Lisa Haselbeck

Tour durch Lichtenberg – Vier Orte

Die Aufmerksamkeit von Passanten wird mittels „Markierungen“ auf unspektakuläre aber typische Orte in Lichtenberg gelenkt. Was ist dort passiert, was passiert aktuell dort oder was wird bzw. könnte dort in Zukunft passieren? Warum ist dieser Ort besonders?

An den ausgewählten Orten installierte ich als Kennzeichnung Objekte aus gebrauchten Fahrradreflektoren, gesammelt in Lichtenberg, Die Objekte leuchten in jeder Lichtsituation unterschiedlich auf für den der vorbeigeht oder -fährt.

Ort 1     Birkhauserstr., Ortsende Siedlung Wartenberg

Dort ganz im Norden von Berlin ist die Gegend ländlich und erinnert daran, dass der heutige Bezirk Lichtenberg ursprünglich aus mehreren Dörfern bestand.
Ort für die Hängung ist am Wegweißer Schild „Barnimer Dörferweg“, ein bekannter Wanderweg der durch Wiesenflächen, Äcker und alte Obstplantagen führt

Ort 2     Gehringstr./Ecke Rhinstr/ Wollenbergerstr.,

In einem rießiges Areal mit leerstehenden Plattenbauten existiert eine Parallelwelt. Ein griechischer Investor kaufte einst das mittlerweile von Bäumen und Büschen überwucherte Areal.
Dort leben bis zu 150 Menschen vor allem aus den osteuropäischen Ländern. Gasflaschen und offenes Feuer dienen als Heizung.
Das Gelände wurde inzwischen geräumt und abgesperrt. Schlupflöcher lassen sich noch finden.

Ort 3     Laubenkolonie „Weiße Taube“,  Siegfriedstr,/Landsberger Allee

Die Schrebergärten in Berlin boten Verfolgten im Nationalsozialismus Versteck. Der Moderator und Entertainer Hans Rosenthal ist einer der bekanntesten in einer Kleingartenalage Überlebendern. Er überlebete u.a. in der Laubenkolonie „Weiße Taube“.
Während der DDR Zeit wurden in den Laubenkolonien schwer erhältliches  Obst und Gemüse angebaut, auch heute sind sie billiger Wohnraum und grüne Oasen.

Ort 4 Buchbergerstrasse, vor dem Tunnel zur Viktoriastadt

Ecke Türrschmidstrasse/Kaskelstraße endet die Viktoriastadt nach Norden, ein saniertes Wohnviertel in dem gut situierte junge Familien leben.
Durch den Fußgängeruntergang zur S-Bahn verlässt man die Viktoriastadt und gelangt in eine andere Welt:  Wohnblocks, leerstehende Häuser und Gewerbebauten, brachliegende Grundstücke mit verfallenen Gebäuden.
Die Kennzeichnung ist für diejenigen zu sehen, die von der S-Bahn kommend nicht in die schicke Viktoriastadt abbiegen sondern in das noch nicht sanierte Viertel.

Januar, 2013