Yuki Jungesblut

Krokodile in Lichtenberg/ von c-moll zu C-Dur

Mein Auftrag war, Lichtenberg zu erkunden – unter dem Einfluß des großen C. Also machte ich mich auf – als Agentin, Fahrrad-Flaneurin, Hobbysoziologin und Geschichtensucherin. Natürlich fragt man sich, wie sich eine Veränderung darstellt, wenn man nicht genau weiß, wie das vorher aussah, und wie man die Anwesenheit von etwas ziemlich Unsichtbaren wirklich aufzeigen kann. Während der zwei Wochen im Bezirk habe ich fotografische Notizen der verschiedenen Tonlagen Lichtenbergs gemacht. Und so baut sich ein Bild zwischen Induktion und Spurensuche.

Als literarische Begleitung für die Zeit hatte ich Herrn Georg Christoph Lichtenberg herausgefischt. „Krokodile im Stadtgraben“ fand ich durchaus passend als Titel. Und so habe ich meine Betrachtungen mit Textfragmenten aus dem Buch kombiniert, in dem Bestreben den Bezirk so etwas quer zu lesen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Doch ergab es sich, dass während meines Aufenthalts – wahrscheinlich aufgrund der Spaziergänge zu den verschiedenen Verbindungspunkten zur geschichtlichen Entwicklung in Deutschland während der letzten 100 Jahre – ganz nebenbei ein anderer Autor dazugesellte, nämlich Herr George Orwell. Dieser schlug ganz andere Töne an als sein Kollege und damit nahm die Zahl der Fallstricke exponentiell zu und das Netz wurde komplexer. Hier einfach ein paar Eindrücke aus der Zwischenzeit.

November, 2020