Maike Zimmermann

Gedankliche Eindrücke in Lichtenberg

Ich kam mir anfangs stark aus meiner gewohnten Umgebung herausgerissen vor. Besonders nachts. Da die Geräusche doch ganz anders hier sind als bei mir zu Hause.

Das Vorbeifahren des Zuges, die darauffolgende Stille. Die Strassen Beleuchtung taucht den Platz in eine unwirkliches Licht wie bei einem Filmset in Babelsberg.

Nun denn, die Müdigkeit überkommt mich (es ist 1:32). Mal sehen, ob und was ich in der ersten Nacht hier träume…

 

Am nächsten Morgen: Keine erinnerungswürdigen Träume.

Der Schlaf kam und ging synchron zum Vorbeifahren des Zuges. Einschlafen, aufwachen, einschlafen, aufwachen…

Mit verschlafenen Gesicht gehe ich in die Lichtenberger Wirklichkeit. –

 

Lichtenberg ist viel ‚Rohr‘, ist viel ‚Bahn‘.

 

Leaving a trace of oneself. Südlichster Punkt. X. Nördlichster Punkt. X.

Auf dem Rückweg, in einer Seitenstrasse (Waldowstrasse) hörte ich Vogelstimmen, die mir nicht bekannt waren. Nach genauem Hinsehen entdeckte ich viele Distelfinken in einer Kastanie. Ich hörte den Vögeln einige Minuten zu und freute mich!

 

Den Bezirk erkunden, eine komplexes Unterfangen, aber ich flaniere mit den Fahrrad durch die Strassen. Ich habe darin Erfahrung. Psychogeographie. Ich steuere bestimmte Ziele an von denen ich angezogen werde. Einige davon sind:

Der Vietnamesische Grossmarkt, die darumliegende Industrie-Architektur, Naturräume und Plattenbauten, verwahrloste Plattenbauten, alte Häuser. Es lässt vermuten, dass diese Grundstücke brachliegen, damit der Wert sich für die geldwaschenden Investoren steigert.

Dann auf einmal Wiesen und Weiden und einen Fuss in Brandenburg und einen in Lichtenberg.

 

Ich spüre, dass ich in der 2-wöchigen Zeit kompakt arbeiten muss, deshalb möchte ich dies in fotografischen Collage-Arbeiten ausdrücken. Lichtenberg kompakt.

Mai, 2022