Conditions of Work – schwere Arbeit in Berlin
In einer Gesellschaft, die Status über den Wert der Lohnarbeit definiert, ist die Arbeitsstunde das Mass aller Dinge.
In unseren Videoarbeiten nehmen Arbeitsstillleben, die unterschiedliche Arbeitsbedingungen dokumentieren, einen wichtigen Platz ein.
Diese Videotableaux bilden den Werkzyklus Conditions of Work. Sie dokumentieren jeweils eine Arbeitsstunde. Die Einblicke in Werkstätten, Fabriken, Büros, Labors, Baustellen und landwirtschaftliche Betriebe orientieren sich in Motivwahl und im Bildaufbau an klassischen Bildthemen in der Malerei. Mit stehender Kamera und ohne Schnitt in Echtzeit aufgenommen, verschieben sie den Fokus weg vom Produkt hin zu den arbeitenden Menschen in Raum und Zeit. In unseren Streifzügen durch Berlin begegnen uns immer wieder Szenen schwerer Arbeit, mit denen die Struktur der Stadt am Leben gehalten wird.
Der Schlosser in seiner Werkstatt hat sich in einem ehemaligen Gebäude zur Wärmeversorgung der ehemaligen Reichsbahn eingerichtet. Bei seiner Arbeit an massiven Stahlträgern hat er durch die Fensterfassade einen grossräumigen Ausblick auf die Geleise, auf denen heute die Züge der Regionalbahnen auf den Weg in die Waschanlage vorbeifahren.
In einem Recyclinghof bewegt ein Bagger mit seinen Greifarmen den Schutt des Grossstadtlebens. Die hereinbrechende Dämmerung verwandelt den Blick zunehmend in eine dystopische Szenerie.
Hinter der Riesenschlange grüner Fernheizungsrohre wird an einem neuen Geleise der S-Bahn gearbeitet. Zwei überlange Baggerarme bewegen Erdmassen, vor denen die Arbeiter in orangen Overalls winzig erscheinen.