Andrea Palasti, Daniel Popovic

Afterklauen (Geäfter) sind ein charakteristisches Merkmal von Rothirschen (Cervus elaphus) und anderen Huftieren. Diese kleinen, rudimentären Strukturen befinden sich direkt über den Hufen auf der Rückseite der Beine und sind Überbleibsel der Zehen der Vorfahren. Obwohl ihre biologische Funktion begrenzt ist, tragen die Afterklauen zur Biomechanik des Tieres und zu unserem wissenschaftlichen Verständnis der Art bei:

● Traktion: Sie sorgen für Stabilität in weichem Gelände wie Schlamm oder Schnee.
● Evolutionäre Bedeutung: Sie geben Aufschluss über die Evolutionsgeschichte der Art und die Anpassung der Huftiere im Laufe der Zeit.

Trotz ihres geringen praktischen Wertes für das Tier werden die Krallen häufig von Menschen für traditionelle Insignien und Kunsthandwerk verwendet, was ethische Fragen über die Ausnutzung natürlicher Merkmale zu dekorativen Zwecken aufwirft.
Die berühmteste Wabenkralle im Tierpark Berlin gehört zum Kronenhirsch, einem Kunstwerk von Darsow Johann.

„Die Figur des Kronenhirsches mit dem bezeichnenden Namen „Raufbold“ gehört heute zu den bekanntesten Werken Darsows. Am 9. Februar 1936 erlegte Hermann Göring (1893-1946), der nationalsozialistische „Reichsjagdmeister“, den scheinbar prominenten Rothirsch in der Rominter Heide, die bis 1945 ein bekanntes Jagdrevier für preußische Herrscher und Politiker war und die Göring weitgehend für sich vereinnahmt hatte. Aus dem Kadaver des Tieres schuf Darsow eine überlebensgroße Statue des Hirsches.

Im Jahr 1937 wurde die teilweise vergoldete Skulptur auf der Internationalen Jagdausstellung in Berlin am Eingang der beiden Ausstellungshallen aufgestellt. Für diese Arbeit wurde Darsow mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Später wurde die Hirschplastik Teil des aufwendigen Skulpturenschmucks auf Görings brandenburgischem Landsitz Carinhall, den er ab 1933 in der Schorfheide bei Groß Dölln errichten ließ. Der Platz, an dem die Statue am Ende einer Kastanienallee aufgestellt wurde, erhielt den Namen „Hirschplatz“.


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Teile der in Carinhall verbliebenen Parkdekoration, darunter auch das Hirschstandbild, von der sowjetischen Armee als „Beute“ nach Berlin und Potsdam transportiert. Darunter befanden sich drei Skulpturen (Diana, Ares Ludovisi und Apollo), die zwischen 1963 und 1964 im Bezirk Spandau aufgestellt wurden. Die Hirschstatue von Darsow wurde um 1950 im Park Sanssouci dokumentiert.


1969 wurde die Skulptur als Geschenk der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci (heute Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg) an den Tierpark Friedrichsfelde übergeben, wo sie im Bereich der Freilichtbühne (Kinderzoo, Kinderzirkus) aufgestellt wurde. Ein weiterer Abguss des „Gekrönten Hirsches“, der erst 1938 in Lauchhammer entstanden sein soll, befindet sich seit 2013 auf dem Kurplatz in der Kurstadt Hartha (Tharandt, Sachsen). Dort wird er als „Hubertushirsch“ bezeichnet, in Anspielung auf die Legende des Heiligen Hubertus von Lüttich.“

Quellen:

Kuhn, Jörg. „Kronenhirsch.“ Bildhauerei in Berlin (BiB), an information platform for sculptural and artistic works in Berlin, https://bildhauerei-in-berlin.de/bildwerk/kronenhirsch-8335/. Accessed January 3, 2025.

Archiv der Gegenwart. „Internationale Jagdausstellung 1937: A Color Film.“ Highlights include Finnish falconers with an eagle, a bronze statue of a crowned stag, and French parforce hunters with hounds, as well as historical figures Erhard Milch, Bernhard Rust, and Hermann Göring. Accessed January 8, 2025. https://archiv-akh.de/filme/4713#1.

Juli, 2025