Neues Deutschland
Neue Arbeiten von Francis Gomila.
Cafe 21. April bis 9. Juni. 2017
Wie immer in Gomilas Oeuvre liegt der Hinweis darauf, wohin er uns führt, in der Ausstellung. Diese neuen Arbeiten unter dem Titel „Neues Deutschland“ wurden von Gomilas Entdeckung von „Neues Deutschland“-Zeitungsseiten aus den 70er Jahren unter dem Linoleumboden inspiriert, als er sein neues Atelier in einem kleinen Dorf in der ehemaligen DDR renovierte. Gomila war fasziniert von der Entdeckung dieser fast völlig vergessenen und viel geschmähten Geschichte der ehemaligen DDR. Fasziniert vom Umfang der Fotografien, die nicht nur die Nachrichten der Zeitung illustrieren, sondern auch ganz unverhohlen deren Ideologie: Politbürokonferenzen, Staatsparaden, Gewerkschaftsversammlungen, heldenhafte Arbeiter mit ihren Landmaschinen, Viehzüchter, Gewinner von Kunstwettbewerben und Schönheitswettbewerben, alle in einer gleichmütigen Art und Weise fotografiert, die die Unschuld, ja den Stolz und den naiven Ernst in den Gesichtern der Porträtierten verdeckt. „Eine Achtung“, die Gomila feststellt: „Wir haben sie verloren, niemand posiert mehr auf die gleiche Weise für ein Zeitungsfoto“, und Gomila fügt hinzu: „Alles wird unter den Teppich gekehrt“.
Auf den ersten Blick scheinen diese geisterhaften, gespenstischen und düsteren Gemälde auf die malerische Tradition Gerhard Richters zu verweisen. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch, dass es sich nicht um Gemälde handelt – sie sind mit schwerem Industrie-Bitumen beschmiert, geteert und einige sogar mit Federn versehen; die traditionelle Behandlung, die Informanten, Kollaborateuren und Verrätern zuteil wird.
Die erste öffentliche Präsentation dieser aufregenden neuen Werke können Sie in den Lichtenberg Studios erleben.
Bilder: Uwe Jonas



