Die Atelierwohnung in Lichtenberg befindet sich in einem Gebäudekomplex in Victoriastadt, benannt nach Queen Victoria, einer Pionierin des Scrapbookings. Im Museum Lichtenberg fand ich die Abbildung der «Fabrikstadt Lichtenberg», das Designobjekt «Eierschneider» von Willy Abel und den Brief mit einem eingeklebten Scrap von einem Zeppelin mit Blumenkranz eines Mädchens aus dem Jahr 1945, der vom ersten Weihnachtsfest ohne Vater erzählt. In der unmittelbaren Umgebung des ehemaligen Waisenhauses Rummelsburg wurden Porzellanpuppen ausgegraben. Teile kleiner Porzellanfiguren fand ich auf dem Flohmarkt sowie den DDR-Eierbecher «Huhn» – damals auf jedem Frühstückstisch. Collagen gebären Mischwesen und zitieren historische Vorbilder. Die Harpyien sind Totengeister, im Altertum gab man ihnen die Schuld am Verschwinden von allem, was man nicht finden konnte. Die (dunkle) Vergangenheit ist allgegenwärtig: die Fenster des Stasi-Gefängnisses, die Abhörwanzen im Museum. In einem Stuckwarengeschäft um die Ecke entdeckte ich einen Gipsabguss der Nofretete – über die Rückgabe des Originals von Berlin nach Kairo wird diskutiert.
