Hintergrund
Die Lichtenberg Studios
Seit 2006 befinden sich im Obergeschoss des gründerzeitlichen Stadthauses der Berliner Ortslage Victoriastadt, unmittelbar am historischen Tuchollaplatz, die Lichtenberg Studios als internationales Künstlerresidenzprogramm. Von 2006 bis 2007 betreute das Arts Council England North East in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturamt Lichtenberg Künstleraufenthalte. Unter anderem arbeiteten dort Zuzana Lola Hruskova, Claire Davis, Cathryn Jiggens, Gregory Maas und Kim Kim. Bis 2010 nutzte der Mulitmediakünstler Francis Gomila die Residenz für vielfältige Projekte, nicht nur in Lichtenberg.
Ab 2011 werden die Lichtenberg Studios die Räume übernehmen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit bieten, in einem interessanten ehemaligen Ostberliner Bezirk zu leben, zu arbeiten und Eindrücke von Berlin und seinen Kunstszenen zu sammeln. Bei einer Aufenthaltsdauer von maximal einem Monat bleibt für beides genügend Zeit. Das Projekt richtet sich an bildende und darstellende KünstlerInnen, SchriftstellerInnen, ArchitektInnen und andere am Stadtraum interessierte Personen.
Das Residenzprojekt gibt internationalen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, in einem sehr interessanten ehemaligen Ostberliner Bezirk zu leben, zu arbeiten und erste Eindrücke von Berlin und seinen Kunstszenen zu sammeln. Bei einer Aufenthaltsdauer von meist einem Monat bleibt für beides genügend Zeit. Das Projekt richtet sich vorwiegend an Bildende Künstler*innen, aber auch an andere die Interesse an dem Bezirk Lichtenberg mitbringen.
Die Grundlage bildet die Idee der Aktivierung des Bezirkes über niederschwellige Interventionen, angefangen bei den „touristischen“ Gesten der Residenzgäste, die den Bezirk als Recherchehure oder einfache Flaneure durchstreifen, bis hin zu konkreten Projekten in der Öffentlichkeit Lichtenbergs.
Der Begriff Aktivierung wird so auch als Angebot an die Bewohner und Passanten verstanden, den sie umgebenden (öffentlichen) Raum in ungewohnter Weise wahrzunehmen, neues zu entdecken und vor allem die Erfahrung zu sammeln, dass der (öffentliche) Raum keine gegebenen, unveränderbaren Eigenschaften besitzt.
Mit Projekten sind kleine und meist „stille“ Realisierungen gemeint, die zumeist ohne Vorankündigung wie selbstverständlich passieren. Dieser Strategie liegt eine Auffassung zugrunde, die schon in den 1970er Jahren diskutiert wurde: Kunst gehört zum Leben dazu, sie muss nichts Entferntes und nichts mythisch auf den Sockel Erhobenes sein. Die Lichtenberg Studios lenken die Aufmerksamkeit der KünstlerInnen auf den Bezirk Lichtenberg, seine Geschichte, Architektur, die Bewohner und ihr Leben.
Die Auswahl der Gäste erfolgt nach verschiedenen Gesichtspunkten, etwa der Befähigung mit der Aufgabenstellung, Interventionen im öffentlichen Raum, professionell umgehen zu können – was Offenheit, Toleranz und Diskussionsfreude beinhaltet – oder konkrete Projekte, etwa zur Recherche.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Kooperationen mit internationalen Institutionen, hier wird Wert auf den beidseitigen Austausch gelegt. Nachdem die Kooperation mit dem Kulturministerium von Gibraltar nach drei erfolgreichen Jahren leider beendet wurde, bleiben noch die mit dem Goethe Institut Bangalore, der 1Shanthiroad (Bangalore) und die DIEresidenz. Das Goethe Institut schickt im Rahmen seines „bangaloREsidency-Expanded” Programmes ein bis zwei Resident*innen im Jahr, die DIEredienz eine(n) und die 1Shanthiroad alle zwei Jahre eine(n). Bei den beiden Letztgenannten handelt es sich um einen Austausch, d.h. die Lichtenberg Studios schicken im gleichen Rythmus Künstler*innen zu den beteiligten Institutionen.
Neben den Aufenthalten internationaler Gäste (ein Monat) und Berliner Künstler*innen (zwei Wochen), findet jedes Jahr ein universitäres Projekt mit Studierenden verschiedener, meist Kunst, Universitäten statt. Das Format ist ein einwöchiger Workshop zu interventionistischer Kunst im öffentlichen Raum, bei dem die Teilnehmer*innen zum Abschluss eine realisierte Arbeit präsentieren müssen. Bisher wurde mit der Angewandten Universität Wien und den Kunstuniversitäten Bremen/Kassel/ Berlin-Weissensee/Saarland/Frankfurt a.M./Halle zusammengearbeitet.
Auch veranstalten die Lichtenberg Studios regelmäßig Gesprächsrunden die im Rahmen eines Essens stattfinden, um die ankommenden auswärtigen Gäste zu begrüßen, Kontakte für den Aufenthalt zu eröffnen und die Möglichkeit der direkten Kommunikation innerhalb des Projektes und darüber hinaus zu Fördern. Sowie Ausstellungen in einem Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Hauses, der gemeinsam mit dem Stadtmuseum Lichtenberg je zur Hälfte bespielt wird, bei denen „Ergebnisse“ der Residenzen gezeigt werden.
Die Lichtenberg Studios habe so im Schnitt 14 Gäste jährlich, führen ca. 10 Gesprächsrunden durch, realisieren um die drei Ausstellungen im Haus, sowie bis zu zehn kleine Interventionen im Öffentlichen Raum Lichtenbergs.
Rahmenbedingungen
Die Lichtenberg Studios bieten den ResidentInnen freie Unterkunft und einen Arbeitsraum. Eine weitere finanzielle Unterstützung ist zurzeit leider nicht möglich. Die finanzielle Ausstattung wird sich im Laufe des Jahres hoffentlich verbessern. Immerhin können geringe Beträge als Zuschuss für Realisierungskosten bereitgestellt sowie gegebenenfalls die Herstellung einer kleinen Broschüre mit den Arbeitsergebnissen finanziert werden.
InteressentInnen melden sich bitte formlos unter info@lichtenberg-studios.de. Eine Bewerbungsfrist gibt es momentan nicht, die Belegung erfolgt auch kurzfristig.
Die Lichtenberg Studios sind ein Projekt von Intervention Berlin e.V. in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kunst und Kultur des Bezirksamtes Lichtenberg.