Silke kleine Kalvelage

Mittwoch, 13. April um 19 Uhr

Vortrag und Diskussion zu ihrer Arbeit.

Silke kleine Kalvelage wohnt im April in den Lichtenberg Studios und erkundet den Bezirk.

“In meinen Arbeiten möchte ich mich und das Publikum mitnehmen auf Entdeckungsreisen.
Dabei geht es mir vor allem darum, Blickwinkel einzunehmen, die auch und gerade ganz normale Orte besonders erscheinen lassen. Auf ausgedehnten Spaziergängen auf denen ich meiner Intuition folge, lasse ich Stimmungen und Umgebungen auf mich wirken, sammle lose Fäden auf und spinne daraus Geschichten. Ich möchte Beziehungen zu den Orten knüpfen und diese für andere sichtbar machen. Eine meiner tiefen Überzeugungen ist, dass sich fast alles ablesen lässt an Orten.
Beim Umherstreunen begleitet mich fast immer meine Kamera, aber nicht notwendigerweise sind es Fotografien, die als Produkt des künstlerischen Prozesses sichtbar werden. Ich arbeite ebenfalls mit Installationen, Performances und Film, je nachdem, was die jeweilige Arbeit erfordert.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich schon mit Spaziergängen, vergessenen Wegen, Trampelpfaden und mit dem Gehen an sich. So war eine der Arbeiten dementsprechend auch ein Weg, den ich komponiert habe, wie ein Bild und den man mit mir gehen konnte. Außerdem habe ich das Gehen in grösst möglicher Langsamkeit an unterschiedlichen Orten, erprobt – 0,2 km pro Stunde. Gefördert durch Stipendien war es mir möglich in Spanien durch das Mare del Plastico, also die Gewächshaus Plantagen aus denen die Tomaten und Paprika nach Deutschland kommen, zu wandern und in Estland folgte ich den Stromtrassen nach Narva, dort wird 80% der estnischen Energie aus Ölschiefer in einem Verbrennungskraftwerk erstellt.
Das Finden von Orten und das Auflesen von Geschichten, die mit diesen verbunden sind die Grundlage für meine Arbeiten. Nun möchte ich mich von den Bewohnern Lichtenbergs an die für sie wichtigen Orte führen lassen.” (Silke kleine Kalvelage, 2015)

April, 2016