Vanessa Lasys, Eileen Helm und Sofia Simeth

Der Weitlingkiez ist ein Quartier in den beiden Berliner Ortsteilen Rummelsburg und Friedrichsfelde des Bezirks Lichtenberg mit einer Grundfläche von rund 50 Hektar, das sich im im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte.

Und genau für diesen Kiez entschieden wir uns, als wir vor der Frage standen, wo wir unserer künstlerische Arbeit durchführen und lokalisieren wollen.

So starteten wir eine kleine Erkundungstour innerhalb des Kiez’, liefen die Straßen ab und ließen die Umgebung auf uns wirken. Eines der ersten Mekmale, dass uns auffiel, war die Farbe der Häuser. Fast jedes Haus wies eine andere, neue Farbe auf. Viele Häuser waren in kräftigen Tönen gestrichen, manche in Pastelltönen und wenige einfach weiß belassen.

Hier, so beschlossen wir, sollte unserer Arbeit ansetzen. Wir erklärten es zu unserem Hauptziel, den Blick der BewohnerInnen wieder für das zu Öffnen, was uns als BesucherInnen sofort ins Auge gefallen war, nämlich die Farbigkeit des Umraums.

Um dieses Ziel umzusetzen, überlegten wir uns ein Kartensystem, welches sich nicht an Straßennamen orientiert, sondern an den charakteristischen Farbkombinationen der Wohnhäuser. Wir gliederten die Arbeit in drei Teile. Teil 1 war es, eine Karte zu entwickeln, auf der die Häuser mitsamt ihrer Farbe verzeichnet waren. Teil 2 bestand darin, diese Karte in Form von Postern und Postkarten im Kiez für alle BewohnerInnen sichtbar zu verteilen. Die Postkarten legten wir in Cafes, Restaurants und Läden aus, die Plakate kleisterten wir an Wände, Stromkästen, …

Im 3. Teil beklebten wir die Straßennamensschilder mit Stickern, die eine alternative Straßenkennzeichnung darstellten. Sie zeigten nur die in der jeweiligen Straße vorkommenden Farbkombinationen.

Unser Projekt würde sich an den verschiedensten Orten anwenden lassen. Auch wenn es gezielt der Weitlingkiez war, indem wir unser Projekt durchführten, appelliert es ganz allgemein an jeden Menschen, sich mehr mit dem eigenen Wohnraum auseinanderzusetzen. So verhilft es, Stadtviertel lebendiger und attraktiver zu machen und sorgt für eine engere Verzahnung von Mensch und Raum.

Würde man das Projekt ein zweites Mal durchführten, könnte man um noch präsenter im Stadtraum zu werden mehr und eventuell auch größere Plakate drucken. Abgesehen davon könnte man als Weiterführung des Ganzen auch eine interaktive App entwickeln. Das Projekt ist abgesehen von der künstlerischen Ebene auch hilfreich um Viertel lebendiger und attraktiver zu machen.

Februar, 2020